Anzeige

Siebdruck im Spannungsfeld

Anmerkung der Redaktion: Hierbei handelt es sich lediglich um einen Auszug. Den vollständigen Beitrag finden Sie in der SIP-Ausgabe 5_2025 auf Seite 8 bis 13.


Lesedauer: circa 2 Minuten


Die Siebdruckveredelung steht an einem Wendepunkt. Zwischen technologischer Exzellenz, steigenden Kundenanforderungen und wachsendem Nachhaltigkeitsdruck positioniert sie sich neu – und stellt dabei viele alte Gewissheiten infrage. Was ist noch leistbar, was wirklich innovativ – und wo beginnt die Illusion technischer Allmacht? Stimmen aus Industrie, Forschung und Chemie zeigen ein vielschichtiges Bild eines traditionsreichen, aber keineswegs veralteten Verfahrens.


Von Spezialisierung bis Verdrängung

Der klassische Siebdruck ist vielerorts unter Druck geraten – im wörtlichen wie übertragenen Sinne. Besonders in der Textilindustrie wurde er häufig durch digitale Verfahren verdrängt. „Siebdruck ist arbeitsintensiver und technisch aufwendiger als etwa DTF-Druck“, konstatiert Dr. Judith Deriu, Forscherin an der Universität Innsbruck am Forschungsinstitut für Textilchemie und Textilphysik sowie Managerin und Forscherin des Projekts „picolor Spin-off“, das Siebdruckfarben auf Pflanzenbasis entwickelt. Auch der steigende Anteil des Digitaldrucks gerade im grafischen Bereich hat zu einer Verschiebung des bevorzugten Druckverfahrens geführt.


Und doch: Die Technik behauptet sich dort, wo andere Verfahren an ihre Grenzen stoßen, wie Stefan Zäh, Marketingmanager bei Pröll, erklärt: „Es ist der große Vorteil des Siebdrucks gegenüber anderen Druckverfahren, dass eine sehr große Bandbreite an Pigmenten verarbeitet werden kann und Farbsysteme für fast jeden erdenklichen Bedruckstoff zur Verfügung stehen.“ Im industriellen Bereich hat sich der Flachbett-Siebdruck außerdem als robustes und äußerst vielseitiges Verfahren etabliert – insbesondere dort, wo hohe Schichtdicken, Deckkraft oder spezielle Funktionalitäten gefragt sind, wie Oliver Beck, Leiter Vertrieb Drucksysteme bei Thieme, angibt. Gerade in technischen Anwendungen bleibe der Siebdruck alternativlos. Andreas Künkele, Leiter Anwendungstechnik bei Kissel + Wolf, ergänzt, dass sich das Verfahren noch immer in hochwertigen Veredelungsanwendungen und als Spezialtechnik für Effektveredelung wie Spotlackierungen, 3D-Haptik oder Sonderfarben behauptet. Im Vergleich zu Folienprägung oder UV-Lack im Offset bietet Siebdruck nach wie vor einzigartige Effekte. Die Bedeutung des Siebdrucks ist also nicht geschwunden – sie hat sich nur verschoben: weg vom Volumensegment, hin zur High-End-Nische.


Regina Pawlowski


Kostenloses Testexemplar der SIP
Kommentar an die RedaktionAn die Redaktion
Nachricht versenden
Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder!
Ihre E-Mail-Adresse und die E-Mail-Adresse des Empfängers werden ausschließlich zu Übertragungszwecken verwendet.

Warning: A non-numeric value encountered in /www/htdocs/w01f9ca8/www.sip-online.de/hylide/data/layout/app_website/sip/cd049ca96b3e768daddae4029e095c3c1c73731e_0.file.plugin_magazincover.htm.php on line 26
ALLE AKZEPTIEREN
Essentielle Cookies, Plugins der von Google betriebenen Seite YouTube
ESSENTIELLE COOKIES
Notwendig für eine gute Funktionalität der Website (Sessionverwaltung, Cookie-Einstellung)
Alle Akzeptieren
Essentielle Cookies