Anmerkung der Redaktion: Hierbei handelt es sich lediglich um einen Auszug. Den vollständigen Beitrag finden Sie in der SIP-Ausgabe 4 2025 auf Seite 22 bis 23.
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Es ist schon fast tragikomisch, dass für die „grüne Technologie“, genauer gesagt die Entwicklung von auf pflanzlicher Basis hergestellten Farben für den Sieb- und Textildruck, bislang ausgerechnet die Farbe Grasgrün nicht stabil zu bekommen ist. Olivgrün geht. Aber das reicht der Wissenschaftlerin Dr. Judith Deriu nicht: „Die Idee war natürlich schon, die ganze Farbpalette in Pflanzenfarben abzubilden.“ Die studierte Biomedizinerin und Doktorin der Chemie im Bereich Materialwissenschaften forscht an der Außenstelle der Uni Innsbruck in Dornbirn am Bodensee daran seit 2021 – und ist zuversichtlich, dass es irgendwann gelingen wird.
Patent in Anmeldung
Inzwischen kann sie beachtliche Erfolge verzeichnen: Gelb, Rot, Blau, Grau, Braun und Schwarz sind problemlos herzustellen. Manchmal helfen Mikroorganismen (beispielsweise für das Rot) oder mineralische Pigmente wie Aluminumschwefelsilikat für Ultramarinblau oder Titandioxid
für Weiß. Der Druck auf Stofftaschen oder Pappe beziehungsweise Papier funktioniert sehr zuverlässig. „Bei T-Shirts sieht es leider noch etwas anders aus“, räumt die gebürtige Schweizerin ein, die jetzt in Österreich in der Nähe ihrer Heimat sesshaft geworden ist. T-Shirts
sind quasi ihre Herausforderung. Weil? „Die Pflanzenfarben lassen sich zwar schon sehr ordentlich bedrucken. Aber nach etwa 30 Wäschen verblassen die Farben noch sehr deutlich.“ Das sei unbefriedigend und eigentlich das Gegenteil von der angestrebten Slow Fashion, die sie entwickeln möchte.
Bettina Sewald