Mehrere Stationen, ein textiles Produkt und lokale Herstellung – diese drei Komponenten gehören zu einer Microfactory. Das Konzept ermöglicht individuelles Design, beispielsweise für Sportswear.

Hat bis vor einigen Jahren noch die Massenproduktion den Textilmarkt dominiert, werden seit einiger Zeit Stimmen nach individuellen Produkten und On-Demand-Lieferung in Deutschland lauter. Mit dem Digitaldruck lassen sich heute Kleinauflagen in hoher Qualität und zu bezahlbaren Preisen anbieten. Ein Konzept, das dem Trend entgegenkommt, ist die Microfactory. Denn hier heißt es entgegen der üblichen Praxis: erst verkaufen, dann produzieren.

Dass dieser Markt sich im Wandel befindet, hätten auch Druckdienstleister bemerkt und würden vermehrt in Konfektion investieren, wie Mike Finke, Area Sales Manager bei Brother, feststellt. Das gelte besonders für Mode- und Heimtextilien. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ergebe sich die Chance, auf dem Textildruckmarkt mitzuhalten, wie Mike Finke erklärt. Denn durch das Konzept müssen keine unnötigen Kosten für Lagerhaltung investiert werden, da nur so viel produziert wird, wie zuvor gekauft worden ist. Zusätzlich würden sich kleinere Auflagen für Unternehmen mit größeren Anlagen preislich kaum lohnen. Für Joachim Rees, Manager bei Multi-Plot, könnte die Microfactory – wenn auch nicht aus preislicher Sicht, dafür jedoch auf zeitlicher Ebene – für große Unternehmen ebenfalls eine Rolle spielen. Denn durch die Selbstorganisation von Design und Kleinserienfertigung könnten auch diese kostbare Zeit sparen.

Der Artikel erschien im Fachmagazin SIP in der Ausgabe 3.20. Abonnenten der Fachzeitschrift können kostenfrei auf das Online-Archiv bis 2015 zurückgreifen.